Essstörungen und

Kinderwunsch

Unfruchtbarkeit

Von Unfruchtbarkeit spricht man, wenn es nach einem Jahr mit regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr nicht zur Schwangerschaft kommt. Bei der Mehrheit der Paare, die mit Unfruchtbarkeit konfrontiert sind, kann eine bestimmte Ursache festgestellt werden.

Zu den Faktoren, die die Fruchtbarkeit verringern können, gehören:

  • Älter werden
  • Rauchen
  • Sexuell übertragbare Krankheiten
  • Über- oder Untergewicht
  • Essstörungen

Fruchtbarkeitsbehandlung

Im Bereich der Fruchtbarkeitsbehandlungen ist der Anteil an Frauen mit einer Vorgeschichte von Essstörungen hoch, je nach Art des Verfahrens erfüllt zum Zeitpunkt der Behandlung sogar fast die Hälfte der Patientinnen die Diagnose einer Essstörung.

Von sich aus sprechen viele dieser Patientinnen jedoch nicht offen mit Fruchtbarkeits-Spezialist:innen über ihre eigene Essstörungen. Ein Grund für diese Zurückhaltung könnte die Angst vor einer Stigmatisierung sein. Menschen mit Essstörungen fühlen sich oft mehr für ihre Probleme verantwortlich gemacht als Menschen mit anderen psychischen Störungen, und die Schwere ihrer Erkrankung wird häufig unterschätzt. Außerdem schämen sich manche Betroffene dafür, dass ihr früheres oder aktuelles Essverhalten nun ihren Kinderwunsch beeinträchtigen könnte.

Zusammenhang mit Essstörungen

Es besteht ein Zusammenhang zwischen Essstörungen und Unfruchtbarkeit, insbesondere bei Frauen. Ein Faktor, der dazu beiträgt, ist, dass Essstörungen häufig mit einer Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper einhergehen, was intime Begegnungen negativ beeinflussen kann. Darüber hinaus können Essstörungen die Libido verringern und Ängste vor Sexualität hervorrufen, was letztlich die sexuelle Funktion ebenso negativ beeinflussen kann.

Bei Essstörungen kommt es aufgrund des gestörten Essverhaltens zudem zu einem hormonellen Ungleichgewicht. Dieses Ungleichgewicht kann zu Unregelmäßigkeiten im Menstruationszyklus und in einigen Fällen sogar zu Amenorrhoe (Ausbleiben der Menstruation) führen. Diese Störung der reproduktiven Gesundheit trägt dazu bei, dass es für Betroffene schwierig sein kann, schwanger zu werden.

Amenorrhoe (Ausbleiben der Menstruation)

Eine Amenorrhoe wird häufig mit Anorexia nervosa in Verbindung gebracht, betrifft jedoch aufgrund von hormonellen Unregelmäßigkeiten auch bis zu 40 % der Frauen mit Bulimia nervosa.

Bei stark untergewichtigen Frauen setzt die Blutung in der Regel wieder ein, sobald sie ein gewisses Körpergewicht erreicht und gehalten haben, was in der Regel bei einem Körperfettanteil von etwa 20 % liegt. Schon kleine Anstiege des Körperfettanteils können die Wahrscheinlichkeit des Wiedereinsetzens der Menstruation erhöhen.

Um eine ungeplante Schwangerschaft zu vermeiden, sollten Betroffene mit Essstörungen und/oder starkem Untergewicht darüber informiert sein, dass eine Schwangerschaft möglich ist, sobald der Eisprung wieder einsetzt, was auch schon vor dem Wiedereinsetzen der Menstruation der Fall sein kann.

Empfehlungen

Da Essprobleme oder -störungen (wie oben beschrieben) einen starken Einfluss auf die eigene Fruchtbarkeit haben können, ist es wichtig, den Mut aufzubringen und mit einem Arzt/einer Ärztin des Vertrauens das eigene Essverhalten offen anzusprechen. Allgemein ist es für Frauen, die derzeit mit einer akuten Essstörung zu tun haben, ratsam, eine störungsspezifische Behandlung zu beginnen, bevor sie eine Mutterschaft anstreben. Hierbei kann der Wunsch, Kinder zu bekommen, ein starker Motivator für Betroffene sein, um die eigene Essstörung anzugehen.

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