Informationen zu

Essstörungen

Anorexia Nervosa​

Die Anorexia nervosa (auch als „Magersucht“ bekannt) ist eine komplexe Essstörung, die durch starke Nahrungsbeschränkung und ein verzerrtes Körperbild gekennzeichnet ist. Sie stellt im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft eine besondere Herausforderung dar. Frauen, die während der Schwangerschaft mit einer Anorexia nervosa zu tun haben, sind einem erhöhten Gesundheitsrisiko ausgesetzt – sowohl für sich selbst als auch für ihr ungeborenes Kind. Die Auswirkungen der Erkrankung in Bezug auf Ernährungsdefizite, mögliche Komplikationen wie ein niedriges Geburtsgewicht und die körperliche und psychische Gesundheit der Mutter, machen eine spezifische Betreuung erforderlich. Eine umfassende Unterstützung, die auf die besonderen Bedürfnisse von schwangeren Frauen mit Anorexia nervosa zugeschnitten ist, ist sinnvoll. Im Mittelpunkt stehen dabei unter anderem psychologische und ärztliche Betreuung sowie Ernährungsberatung, um das Wohlbefinden von Mutter und Kind in dieser wichtigen Phase zu gewährleisten.

BULIMIA NERVOSA

Die Bulimia nervosa ist durch regelmäßige sogenannte „Essanfälle“ (Konsum von großen Nahrungsmengen in kurzer Zeit mit gefühltem Kontrollverlust) und anschließende kompensatorische Maßnahmen wie selbst-herbeigeführtes Erbrechen oder exzessives Sporttreiben gekennzeichnet. Sie stellt im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft eine besondere Herausforderung dar. Werdende Mütter, die an Bulimia nervosa erkrankt sind, sehen sich erhöhten Risiken für ihre Gesundheit und das Wohlergehen ihres sich entwickelnden Kindes gegenüber. Die potenziellen Auswirkungen der Störung auf den Ernährungszustand der Mutter, und die (Unter-)Versorgung des Ungeborenen unterstreichen die Notwendigkeit einer spezifischen Betreuung. Eine maßgeschneiderte Unterstützungsstruktur sollte psychologische Betreuung sowie konsequente ärztliche Überwachung und Ernährungsberatung umfassen, um die optimale Gesundheit der Mutter und des heranwachsenden Kindes in der kritischen Phase der Schwangerschaft zu gewährleisten.

BINGE-EATING STÖRUNG​

Die Binge-Eating Störung ist gekennzeichnet durch wiederkehrende „Essanfälle“ (Episoden des Konsums ungewöhnlich großer Nahrungsmengen in einem begrenzten Zeitraum in Verbindung mit einem Gefühl des Kontrollverlusts) und birgt besondere Herausforderungen während der Schwangerschaft. Die Bewältigung einer Binge-Eating Störung während der Schwangerschaft beinhaltet die Etablierung gesunder Essgewohnheiten, die Bewältigung emotionaler Auslöser und die Aufrechterhaltung der mentalen Gesundheit. Es ist entscheidend, eine spezialisierte Unterstützung anzubieten, die Ernährungsberatung, und Psychotherapie inkl. Strategien zur Bewältigung von Essanfällen umfasst, um die Gesundheit und das Wohlbefinden sowohl der Mutter als auch des heranwachsenden Kindes während der Schwangerschaft sicherzustellen.

WEITERE ESSSTÖRUNGEN​

Darüber hinaus bestehen einige weitere Formen und Verhaltensweisen, von denen manche als Störungen anerkannt sind, andere bislang nicht offiziell in Deutschland als eigenständige Erkrankungskategorie klassifizierbar sind. Dennoch können alle diese Sonderformen professionelle Hilfe erfordern, um die körperliche und psychische Gesundheit zu schützen und das Verhältnis von Betroffenen zu ihrem Essverhalten wieder zu normalisieren.

  • Vermeidende/restriktive Essstörung (ARFID, Avoidant/Restrictive Food Intake Disorder): ARFID ist eine Essstörung, bei der Menschen eine eingeschränkte Ernährung haben, oft aufgrund von selektivem Essen oder Abneigungen gegen bestimmte Lebensmitteltexturen, -farben oder -gerüche. Anders als bei anderen Essstörungen liegt bei ARFID keine Sorge um Gewicht oder Körperform im Vordergrund. ARFID kann zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Ernährung und des alltäglichen Lebens führen. Sie tritt bei Jungen und Männern gehäuft auf.
  • Anorexia athletica: Die Anorexia athletica beschreibt gestörtes Essverhalten bei Leistungssportler:innen, die durch extreme Diäten versuchen, ein geringeres Körpergewicht und damit einhergehende sportliche Vorteile zu erlangen. Dies birgt das Risiko einer Entwicklung hin zur Anorexia nervosa. Besonders in gewichtsabhängigen Sportarten wie Eiskunstlauf oder Turnen ist diese Problematik verbreitet, die jedoch formal nicht als Krankheit eingestuft wird; strenge Essenspläne und Trainingsprogramme sind Teil des Leistungssport und die Abgrenzung zum essgestörten Verhalten fällt häufig schwer.
  • Orthorexia nervosa: Die Orthorexia nervosa beschreibt eine Obsession für „gesunde“ Ernährung. Betroffene sind stark eingenommen von der Auswahl und Zubereitung von Lebensmitteln, um sich stets gesund ernähren zu können. Dies kann zu sozialer Isolation, Mangelernährung und anderen gesundheitlichen Problemen führen; die rigiden Ernährungsregeln können die Lebensqualität stark beeinträchtigen.
  • Night-Eating-Syndrom: Menschen mit dem Night-Eating-Syndrom essen in der Regel abends große Mengen, nach dem Abendessen oder auch mitten in der Nacht. Dies führt zu einem umgekehrten Schlaf-Wach-Rhythmus und einer ungesunden Kalorienverteilung. Die Betroffenen verwenden Essen oft zur Bewältigung von Stress und emotionalen Problemen.
  • Pica: Pica ist keine klassische Essstörung, sondern ein Verhaltensmuster, bei dem Menschen ungenießbare Dinge essen, wie Erde, Kreide, Haare oder Ähnliches. Pica kommt oft in der Schwangerschaft vor.

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